Bassklarinette

Voller Klang aus der Tiefe

Die Bassklarinette ist wesentlich größer als die B-Klarinette - ziemlich genau doppelt so groß. Durch die geknickte Form, die alle tiefen Klarinetten haben, ist sie aber noch gut zu handhaben. Was bei der B-Klarinette eine Birne ist in der das Mundstück steckt, ist hier ein S-Bogen aus Metall - es heißt so wegen der Form. Die Stürze (der Trichter) zeigt nach oben und vorn und ist meist aus Metall. Konzertbesucher halten das Instrument deshalb oft für eine Art Saxophon - dass ist kein Zufall, denn die moderne Form der Bassklarinette geht auf Adolphe Sax zurück (siehe unten).

Eine Bassklarinette, vor allem ein Modell aus Holz bis Tief C, ist zu schwer, um sie ohne Tragegestell beim Spielen zu halten wie eine B-Klarinette. Das gesamte Gewicht läge auf dem rechten Daumen, und das würde zu einer Form von Tennis-Arm-Entzündung am Daumen­gelenk führen. Deshalb steht das Instrument mit einem Dorn auf dem Boden, entweder ist der spitz oder mit Gummi-Polster. Für marschierende Musiker gibt es Tragegestelle, trotzdem gehört dieses Instrument eher in den Konzertsaal.

Die Entwicklung der Bassklarinette begann schon um 1800. Eine so große Klari­nette setzt ein perfektes Klappensystem voraus, das gab es damals nicht. Alternativ konnte man natürlich das Instrument mehrfach knicken - und das war damals die Lösung, um mit den Fingern die eigentlich weit ausein­ander liegenden Tonlöcher abzudecken. So sahen diese Instrumente nicht so wie eine normale Klarinette aus, sondern gewunden wie eine Schlange.

Francois J. Fetis, ein belgischer Musikforscher, schrieb 1832: "Beim Anblick dieses großen, ja riesigen Instruments glaubten die meisten Hörer, dass sie harte und raue Töne zu hören bekommen würden; statt dessen hörten sie schöne volle, stark und weich klingende Töne..." (zitiert nach Renate Rusche). Die Italiener nannten das Instrument entsprechend auch Glicibarifono (Süß-Tieftöner), heute heißt es auf italienisch Clarone, weshalb zum Beispiel auch Sabine Meyer ihr Trio "Trio di Clarone" nennt.

Adolphe Sax: Das moderne Instrument

1836 wurde die Bassklarinette von Meyerbeer in seiner Oper "die Hugenotten" mit einem großangelegten Rezitativ eingeführt - die Aufführung der Oper in Paris war sozusagen der Ritterschlag für das Instrument. Zu der Zeit schuf der berühmte Erfinder des Saxophons, Adolphe Sax, sein Modell, dass dem heutigen schon sehr ähnlich sah und die stark verbesserten Klappen benutzte. Seitdem wird die tiefe Klarinette in großen Orchesterbesetzungen auch anderer Komponisten (vor allem Wagner und Verdi) verwendet, bald auch in der symphonischen Blasmusik und in der Unterhaltungsmusik. Wegen der ähnlichen Form wird die Bassklarinette oft für ein Saxophon gehalten. Akustisch sind die beiden ja eher entfernte Verwandte, aber immerhin vom selben Vater...

Praktisch nur noch in B

Um 1800 gab es Bassklarinetten in A genauso wie es A-Klarinetten gab. Man setzte sie immer ein, wenn die Sopranklarinette auch von B auf A wechselte. Richard Wagner selbst schrieb an die bayrische Regierung, um sie dazu zu bringen, die Anschaffung einer Bassklarinette in A für die Aufführung des Tristans zu genehmigen - in Dresden (also in Sachsen) würde es ja schon lange eine geben, und es wäre ja so wichtig!

Allerdings hatten die Musiker die A- und B-Klarinetten auch damals meistens selbst gekauft und bezahlt, die viel teureren Bassklarinetten wurden dann doch von den Opernhäusern - also aus Staatsgeldern - beschafft. Das musste natürlich begründet werden, und hier liegt wohl der Grund, warum der Typ Instrument ausstarb. Die geringe Anzahl an A-Bassklarinetten machten das Instrument deutlich teurer als die B-Bassklarinette.

Ohne A-Bassklarinette sparte das Orchester immerhin etwa 12.000 Euro ein, dafür muss ein Spieler eben mal transponieren. Im Gegensatz zu den hohen Klarinetten ist das auch noch gut möglich, Bassklarinettisten müssen nur sehr selten artistische Fingerübungen machen. Und zur Not, wenn man nicht schon irgendwo eine Transposition findet, setzt man sich eben vorher mal selbst mit einem Notenblatt hin und übt die Stimme mit den vielen Kreuzen. Im Amateurbereich und in den symphonischen Blasorchestern ist an eine A-Bassklarinette wegen der Kosten schon gar nicht zu denken, deshalb gibt es solche Stimmen in den Partituren auch nicht.

Gewaltiger Tonumfang - extreme Dynamik

Im Tonumfang übertrifft die Bassklarinette alle anderen Blasinstrumente - sie kann so tief spielen, wie ein Fagott. Dazu hat sie vier Klappen mehr als eine normale Klarinette (siehe Bild rechts), die man mit dem rechten Daumen bedient - dann geht sie bis tief C (C ist notiert - das klingt als B). Bis um 1900 reichten Bassklarinetten meist nur bis D und einfachere - wie andere Klarinetten auch - nur bis E. Moderne Stücke erfordern praktisch immer ein C. Nach oben reichen Bassklarinetten fast so hoch wie eine normale Klarinette.

Ihre Dynamik geht deutlich weiter als die einer normalen Klarinette. Extreme Lautstärke im fff ist überhaupt kein Problem, ebensowenig wie Einsetzen im ppp in beliebiger Höhe (oder besser: Tiefe). Das ist zum Beispiel für Fagotte extrem schwierig, und die Bassklarinetten können hier die Fagottisten unterstützen - in großer Tiefe bei sehr leisen Tönen können Zuhörer den Klang kaum unterscheiden.

Schülermodell - billiger, aber nur bis tief E?

Die einfachen "Schülermodelle" sind nicht grundsätzlich schlechter, nur weil sie einige Triller­automatiken nicht haben - das ist meistens kein echtes Problem. Oft ist es genau die gleiche Mechanik wie beim teureren Modell. Viel wichtiger ist, dass ein Instrument gut in sich stimmt. An der Stimmung kann man bei Bassklarinetten mit dem Ansatz eben nicht mehr viel korrigieren.

Die "Schülermodelle" haben aber einen anderen, viel gravierenderen Nachteil: Diese preiswerten Modelle gehen nur bis zum tiefen E, manche bis zum D. Dadurch sind sie deutlich kürzer und natürlich billiger in der Herstellung. In einigen Kompositionen wird darauf Rücksicht genommen - sie sind nur bis zum E oder zum D notiert, oder sie bieten alternative Stimmen (in Klammern gesetzte Noten). Bei Blasmusik auf dem Niveau einer einfachen Feuerwehrkapelle, bei der die Bassklarinette ohnehin oft optional ist, sonst dritte Klarinetten oder ein Tenorhorn "doppelt", ist ein Instrument bis Tief E vollkommen ausreichend und macht auch noch Spaß. Aber viele Stellen in der anspruchsvolleren Literatur, bei denen die Bassklarinette dann auch sehr deutlich zu hören ist, gehen einfach tief hinunter. Wenn ein Komponist mal ein Solo für dieses Instrument schreibt, dann nutzt er mit hoher Wahrscheinlichkeit den vollen Tonumfang und den bemerkenswerten Klang ganz unten aus - wo das Instrument richtig voll brummt. Und dann will man bestimmt nicht hochtransponieren müssen...

Was macht man, wenn die untersten Töne auf dem Instrument nun mal nicht spielbar sind?

Überhaupt ist es eine gute Idee, grundsätzliche Probleme, an denen man nichts tun kann, mit dem Dirigenten zu besprechen.

Wenn das Orchester die Bassklarinetten kauft, sollte man deutlich machen, dass ein Instrument bis E oder D zwar billiger, aber eben kein Schnäppchen ist, sondern der Kauf eher eine Dummheit. Natürlich drückt man das diplomatischer aus. Wenn man selbst kauft und es sich auch nur irgendwie leisten kann, sollte man sich also ein Instrument in vollem Tonumfang kaufen - hinab bis zum tiefen C. Man gibt zwar einmal deutlich mehr Geld aus, aber man ist nicht Jahrzehnte frustriert. Wenn man die 1.000 bis 2.000 Euro über die Lebensdauer des Instruments rechnet, (50 Mal proben/spielen über 10 Jahre macht 2 Euro pro Mal) ist das vielleicht auch nicht mehr so dramatisch.

Toller Klang - weniger üben - nur teuer

Das Anforderungsprofil an Spieler der Bassklarinette ist klar: Die Bassklarinettenstimme ist nur selten technisch so anspruchsvoll, dass man Stellen lange üben müsste. Jede B-Klarinette, auch "Zweite" und "Dritte", hat da viel mehr zu tun. Aufgrund der manchmal extremen Lagen muss man aber schon technisch gut sein. Für die langen Hebel und Klappen braucht man große Hände und Kraft. Von der Intonation ist das Instrument einfacher als eine B-Klarinette. Man kann mit dem Ansatz weniger korrigieren als bei hohen Instrumenten: der Mundraum ist im Verhältnis zum Bohrungsvolumen sehr klein. Tonänderungen kann man in den "langen" Tönen nur noch durch Schließen von Klappen ändern, also zwei bis drei Klappen unterhalb der geöffneten Klappe. Das menschliche Gehör nimmt andererseits Abweichungen in der Tiefe ohnehin nicht so gut wahr wie bei hohen Frequenzen, zum Beispiel bei einer Es-Klarinette. Und auch die Richtung und Instrumentengattung ist schlechter zu hören. Darum braucht man im Wohnzimmer auch nur eine Bassbox, und es kommt nicht drauf an, wo sie steht. Während mein Dirigent aus 5 Flöten immer heraushört, wer mitten im Tuttilauf beim Dis einen Hauch zu hoch war, kann er bei uns Tiefklarinetten noch nicht mal genau sagen, ob ich mich verspielt habe, meine Nachbarin oder vielleicht doch ein Fagott oder eine Tuba ;-) Großer Vorteil für Bässe!

Überraschenderweise wird für die Bassklarinette, wenn sie etwa das Gleiche spielt wie eine B-Klarinette - nicht wesentlich mehr Luft gebraucht. Das Problem liegt aber darin, dass sie selten wirklich das Gleiche spielt, sondern eben meistens lange Legatobögen und Haltetöne, die oft auch recht laut sein sollen und am Ende ein cresc haben. Dafür wird dann natürlich mehr, erheblich mehr Lungenvolumen benötigt.

Insbesondere bei Arrangements von Symphonieorchesterwerken bekommt die Bassklarinette oft den Cello-Part ab. Wunderschön, aber Cellisten können ja beim Spielen atmen. Große Blasorchester haben Bassklarinette oft doppelt besetzt, da kann man sich abwechseln beim Atmen (möglichst nicht beide am Ende von Bögen sondern chorisch - irgendwann, aber abwechselnd). Ausserdem mischt sich der Klang zweier Bassklarinetten meist sehr gut, selbst zwischen Deutsch und Boehm. Und dann gilt ja noch das oben Erwähnte Unvermögen der meisten Zuhörer, in der Tiefe etwas genau zuzuordnen.

Es gibt für Bassklarinetten nur sehr selten ein echtes Solo. Bassklarinettisten müssen damit leben, dass sie nicht oft der Star des Konzerts sind - dafür bekommen sie viele gute Stellen, satten Klang, meistens zu tun und das bei vergleichsweise mäßigem Übeaufwand.

Größter Nachteil: Wo das Orchester oder der Verein das Instrument nicht stellt, muss man als Bassklarinettist möglichst gut bei Kasse sein. Bei 5.000 Euro gehen gut, aber einfachere Instrumente aus Holz erst los, und die hochwertigen liegen eher bei 8.000 Euro und aufwärts. Dabei sind Boehm-Instrumente deutlich günstiger als Deutsche Systeme. Gebrauchte oder Plastikinstrumente gibt es aber auch schon mal unter 2.000 Euro.

Deutsch oder Boehm - nicht nur eine Preisfrage

Während bei B-Klarinetten der Klangunterschied in letzter Zeit immer mehr in den Hintergrund tritt, ist der Unterschied bei Bohrung und bei den Mundstücken der Bassklarinetten Deutsch/Boehm erheblich. Das hat natürlich Konsequenzen für das das Tonvolumen: Alle Boehm-Bassklarinetten, auf denen ich bisher gespielt habe, konnten mit dem wesentlich größeren Mundstück, der offenen Bahn und der weiten Bohrung erheblich mehr Klang produzieren als die eher engen deutschen Instrumente, ohne dabei zu laut oder schrill zu werden. Ein echtes Fortissimo ist viel einfacher zu erreichen und klingt dann einfach auch viel besser. Pianissimo geht auf beiden gleich gut. Vor allem im Blasorchester oder großen Symphonieorchester ist das von Vorteil, weil man da entspannt mit einem Saxophonsatz, Posaunen und Tuben mithält. Von der Verarbeitung und der Technik sind beide Systeme gut. Die Boehm-Instrumente kosten einfach ein paar tausend Euro weniger bei gleicher Qualität.

Bei den gesalzenen Preisen der deutschen Systeme lohnt sich ein Seitenblick der deutschen Klarinettistin auf das Boehm-Instrument also gleich doppelt. Und anders als bei B-Klarinetten gibt es zumindest im Amateurbereich auch keinen standardisierten Bassklarinetten-Klang und damit keinen Zwang, sich in eine Gruppe gleichartiger Klarinetten einzupassen.

Einziger Nachteil des Systemwechsel zu Boehm ist, dass deutsche Klarinettisten, die bei der Bassklarinette einen Systemwechsel machen gleichzeitig noch die B-Klarinette weiter spielen möchten, dann mit zwei verschiedenen Systemen parallel zu tun haben. Ich hatte das nicht, und brauchte etwa ein Vierteljahr bis ich mich auf dem Boehm-Instrument zu Hause fühlte. Nach ein paar Jahren muss ich nur noch sehr selten einmal über Griff-Alternativen nachdenken.

Blätter-Alternative: Saxophonblätter

Viele Bassklarinettisten (auch der Autor) spielen ihre Bassklarinette mit Saxophonblättern. Natürlich gibt es Bassklarinettenblätter für Deutsch und für Boehm, aber in einer vernünftigen Auswahl und in genau der gewünschten Stärke findet man sie nur in echten Fachgeschäften und da muss man erst mal vorbeikommen. Vorbestellen ist empfehlenswert. Natürlich gibt es sie auch im Internetversand, das ist trotz der anteilig hohen Versandkosten insgesamt preiswert.

Wenn man aber mal wieder spontan Blätter braucht, greift man zu guten Saxophonblättern, die nicht in jeder Packung anders ausfallen. Ich nehme zum Beispiel VanDoren Klassik (Tenorsax, Stärke 2,5) - ohne damit eine Empfehlung geben zu wollen. Die passen perfekt auf mein Selmer-Bassklarinetten-Mundstück, und es gibt sie immer in diversen Stärken in jedem einfachen Musikalienladen - auch in kleinen Städten.

Auf die Bahn der deutschen Modelle passen ziemlich gut Altsaxophon-Blätter. Für mein altes deutsches Originalmundstück sind Altsaxblätter eigentlich knapp einen Millimeter zu breit. Ich habe sie immer schmaler gemacht (das geht ohne großen Aufwand, man muss nur sehr vorsichtig schleifen), für alle später dazugekaufen Mundstücke haben die Saxophonblätter perfekt gepasst - das ist wohl kein Zufall.

Natürlich gibt es auch bei diesem Thema Leute, die das strikt ablehnen würden, und überzeugt sind, dass Saxophonblätter anders klingen als Bassklarinettenblätter. Natürlich tun sie das - auch Bassklarinettenblätter verschiedener Hersteller und Typen machen einen Unterschied. Aber dass dann die Bassklarinette nach Saxophon klingen würde, ist mir noch nicht aufgefallen. Ich selbst habe keine schlechten Erfahrungen damit gemacht und man spart erheblich Geld und Zeit.

Wohin mit dem Instrument in der Pause?

Was macht ein Bassklarinettist mit dem instrument in der Pause? Ordentliche Typen nehmen ihr Instrument sofort auseinander, wischen es komplett durch, kontrollieren alle Klappen und packen es in den Koffer. Das ist zweifellos eine gut, wenn auch aufwändige Methode.

In einer Konzertpause empfiehlt sich das eigentlich auch grundsätzlich, aber es bedeutet, dass man dann in der Künstlerbar in der Schlange ganz hinten steht ;-) Streicher und Blechbläser haben da nun mal viel weniger zu tun. Wenn das Instrument aber innen nicht so feucht wurde, muss man es ja nicht unbedingt auseinandernehmen. Dann stellt sich aber die Frage: Wohin mit dem zusammengebauten Instrument?

Während die Bodybuildertypen unter den Bassklarinettisten das Instrument in der Konzertpause an der Bar höchst dekorativ in der linken Hand halten, während sie betont locker mit rechts ihr Bierchen schlürfen, ist das den meisten doch einfach zu umständlich (und es geht auf die Gelenke, dafür ist das Teil einfach zu unhandlich und schwer). Darüber hinaus ist das Risiko, dass man irgendwo anstößt, nicht zu ignorieren.

Wer um die 70 Euro übrig hat, kauft einen soliden Instrumentenständer für Bassklari­nette und Fagott, mit einer Gummischale am Fuss - schwere, sperrige Teile, dafür stehen sie aber fest und wackeln nicht. Auf denen kann man das Instrument in der Pause ruhig lassen, sogar zwischen den Notenständern auf der Bühne. So etwas braucht man natürlich auch, wenn man mit zwei verschiedenen Instrumenten (wie Bassklarinette und Kontrabassklarinette oder Bassklarinette und Altklarinette) auf der Bühne sitzt.

Will man sich aber nicht mit dem schweren Ständer abschleppen und geht man nur auf eine Probe (oder ist man zu Hause), kann man es wie die Fagottisten machen und die Bassklarinette in eine Raumecke lehnen. Dabei auf rutschfeste Unterlagen oder einen Dorn mit Gummistopfen achten! In einer Ecke wird kaum jemand das teure Instrument umreißen. Vorsicht aber beim Abstellen in Türrahmen, wenn man nicht sicher ist, dass jemand die verschlossene Tür von der anderen Seite aufschließt oder einfach öffnet - das ist leider alles schon passiert :-()

Manche Musiker legen ihr Instrument auch auf den Boden oder auf den offenen Koffer, wobei sie dann den Es-Bogen so drehen, dass das Mundstück nach oben zeigt und das Blatt so nicht beschädigt wird - vor allem, wenn eine Blattkapsel drauf steckt. Unbedingt vorher das Kondenswasser aus dem Es-Bogen abgießen, so dass es dann nicht ins Instrument fließt und die Tonlöcher füllt, die Polster durchnässt und Probleme verursacht! Ein liegendes Instrument kann zumindest nicht mehr umfallen - aber andere Musiker, die hektisch Instrument und Notenständer balancieren, achten nicht immer darauf, was am Boden rumliegt, und schnell ist mal jemand draufgetreten.

Die Bodenlage ist aber immer noch sicherer, als ein Instrument auf einen oder mehrere Stühle zu legen. So etwas zieht ungeschickte Rempler nahezu an, und ein Sturz vom Stuhl reicht aus, um eine Bassklarinette schwer zu beschädigen.

Karriere in Filmmusik und Jazz

Der abwechslungsreiche Klang der Bassklarinette macht sie für "Klangmaler" unter den Komponisten interessant: Wenn man sich einmal bewusst Filmmusik anhört, wird man feststellen, wie oft hier Bassklarinetten zum Steigern der Spannung eingesetzt wird (wenn sich zum Beispiel Kater Sylvester von hinten an Tweety anschleicht oder sich eine bedrohliche Szene im Krimi einstellt...).

Am Ende des 20. Jahrhunderts fand die Bassklarinette ihren Weg auch in die Unterhaltungsmusik. Es wurde schick, darauf zu spielen. Ende der neunziger Jahre war sie vorübergehend sogar mal so etwas wie ein "Kultinstrument", mittlerweile hat sich das wieder normalisiert.