Klarinette: Definition & Fakten

Hier findest Du Definition und Fakten. Weitere Kapitel gehen noch ausführlicher in die Details.

Definition: Klarinette

Die Klarinette (englisch.: clarinet, französisch: clarinette, italienisch: clarinetto, auch clarino) ist ein Holzblas­instrument mit einfachem Rohrblatt, wie auch Saxophone es haben, und einem zylindrischem Körper, ähnlich wie eine Kirchenorgelpfeife. Das bedeutet, dass Klarinetten vom Mundstück bis kurz vor dem trichterförmigen unteren Ende immer den gleichen inneren Durchmesser haben. Das unterscheidet sie deutlich zum Beispiel von der Oboe und dem Saxophon, die nach unten hin immer breiter werden.

Andere Blasinstrumente - zum Beispiel die Blockflöte, die Du bestimmt kennst - "springen" beim Überblasen, also dem Öffnen des Überblastonlochs, in die Oktave (Flöten, Oboen und Saxophone tun das auch). Echte Klarinetten springen hingegen eineinhalb Oktaven höher (Details zu den Gründen folgen unten). Deshalb braucht sie auch mehr Tonlöcher und damit auch Ton-Loch-Klappen als andere Blasinstrumente.

Eine Blockflöte kommt mit 8 Tonlöchern aus (C-D-E-F-G-A-H + Oktavloch). Wenn man auf einer Blockflöte ein C spielt und dabei das Oktavloch öffnet, erklingt wieder ein c, nur jetzt eine Oktave höher, und man kann dann weiter nach oben spielen. Genauso ist das bei Querflöte, Saxophon oder Oboe. Töne in den verschiedenen Oktaven werden gleich gegriffen, nur öffnet man eben noch die Oktavklappe, und bläst eventuell etwas schärfer.

Bei der Klarinette erhält man den Sprung über 1,5 Oktaven (= 12. Ton). Um eine unterbrechungsfreie Tonleiter zu spielen, braucht man also mindestens 11 Tonlöcher plus ein Überblastonloch. Das kann man mit 10 Fingern nicht mehr ohne Klappen bedienen, mindestens 2 Klappen sind nötig. Und da wären noch keine Tonlöcher für Halbtöne dabei. Normal sind bei modernen Klarinetten deshalb 22 bis 28 Tonlöcher und Klappen.

Das führt dazu, dass die Klarinette für den Spieler am Anfang etwas schwieriger zu lernen ist, und sie vor allem auch für den Instrumentenbauer sehr viel schwieriger zu bauen ist als andere Instrumente.

Hat man das Problem gemeistert, ist im Ergebnis aber auch der Tonumfang der Klarinette deutliche größer als der aller anderen Blasinstrumente: er geht über etwa 4 Oktaven, man kommt genauso hoch wie mit einer etwa gleich großen Oboe oder einem Saxophon, aber eben auch viel tiefer. Darüber hinaus kann sie auch viel leiser und lauter spielen als die meisten anderen Holzblasinstrumente, nur Saxophone können noch lauter werden. Man kann mit ihnen komplizierte und schnelle Läufe und Sprünge genauso gut spielen wie ausdrucksvolle Passagen. Was eine hervorragend ausgebildete Altsängerin singen könnte, bekommt eine Klarinettistin ebenso gut hin. Damit eignen sich Klarinetten für klassische Musik genauso wie für Jazz und viele andere Stilrichtungen.

Durch diese Vielseitigkeit ist die Klarinette ein beliebtes Instrument für Komponisten und Arrangeure, und in Folge natürlich auch für Musiker und Musikschüler. Im deutschsprachigen Raum wird die Klarinette daher nicht nur von einigen hundert Profis, sondern auch von tausenden von Amateuren gespielt - in allen Arten von Ensembles.

Wann sind ähnliche Instrumente *keine* Klarinetten?

Es gibt viele Instrumente, die gemeinsame Eigenschaften mit der Klarinette haben: das der Klangerzeugung über ein einfaches Blattmundstück, aber auch das der zylindrischen Röhre. Je ähnlicher diese anderen Instrumente der Klarinette sind,desto ähnlicher klingen sie ihr natürlich auch. Am engsten verwand sind die anderen gedackten Pfeifen in der Orgel oder der Harmonika: Deren Pfeifen sind ebenso zylindrisch, sie haben aber für unterschiedliche Tonhöhe keine Tonlöcher, sondern in der Orgel gibt es für jeden Ton eine eigene Pfeife.

Es gibt Instrumente, die ebenfalls ein einfaches Rohrblatt benutzen, wie zum Beispiel das Saxophon, die haben aber keinen zylindrischen, sondern einen trichterförmigen Körper, also einen, der nach unten immer weiter wird. Das führt dazu, dass das Instrument beim Überblasen in die Oktave springt und andere Obertonreihen deutlich stärker mit Resonanz unterstützt werden - im Ergebnis klingen solche Instrumente auch deutlich anders.

Selbst beides, also einfaches Rohrblatt, zylindrischer Körper und Tonlöcher/Klappen machen keine Klarinette aus: Ein Chalumeau, ein Arghul oder die Zummarah sind keine Klarinetten, weil sie zwar auch in die 12. Stufe überspielen würden, aber aufgrund fehlender Klappen dann keine ganze Tonleiter und damit nicht Musik im westlichen 8-Ton-Tonleitersystem spielen können.

Klassifizierung wissenschaftliche Sicht

In der wissenschaftlichen Klassifikation nach der international anerkannten Hornbostel-Sachs-Systematik zählen Klarinetten zur Klasse 422.211.2:
4 Aerophone (Blasinstrumente)
2 . eigentliche Blasinstrumente
2 .. bei denen die schwingende Luftsäule durch das Instrument begrenzt ist
2 ... Schalmeien
1 .... mit einem "aufschlagenden" Blatt
1 ..... und zylindrischer Röhre
2 ...... und Grifflöchern

Tonerzeugung

Dieser Abschnitt fasst die Zusammenhänge stark vereinfacht zusammen. im Kapitel Klang gehe ich genauer darauf ein. Wen die tatsächlichen physikalischen Zusammenhänge im Detail interessieren, sollte sich die ausgezeichneten, aber recht anspruchsvollen (englischen) Seiten der Fakultät Physik/Akustik der Universität NSW/Sidney ansehen.

Der Ton wird in Klarinetten und Saxophonen dadurch erzeugt, dass man in das Mundstück mit dem aufgebundenen Rohrblatt bläst. Die Blattspitze beginnt im Luftstrom zu vibrieren und mit jeder Schwingung erweitert und verengt sich dabei die Öffnung. Das führt zu einer Druckschwankung im Luftstrom in das Instrument in Form von Wellen, die das Instrument hinunterlaufen. Am Trichter werden die Druckwellen beim Austreten in den umgebenden Raum reflektiert und laufen zurück. Die Zeit, die das jeweils braucht, hängt von der Länge des Instruments und der Schallgeschwindigkeit ab. Die Schwingungsgeschwindigkeit des Blattes kann sich sehr flexibel an die Laufzeit der Welle hin- und zurück anpassen.

Dadurch wird die Luftsäule in der Bohrung des Instruments in eine Resonanz-Schwingungen versetzt, die wiederum das schwingende Blatt und der gepulste Luftstrom in dieser Schwingung hält. Die Lippen des Spielers dämpfen das Blatt etwas und verhindern, dass das Instrument krächzt oder quietscht. Die Tonhöhe wird durch die Resonanzschwingung der Luftsäule zwischen Blattspitze und Öffnung unten in der Bohrung vorgegeben. Sind alle Klappen des Instruments geschlossen, endet diese Luftsäule knapp unter der Öffnung des Trichters. Öffnet der Spieler Klappen, wird die Strecke zwischen Mundstück und Austreten der schwingenden Luftsäule entsprechend kürzer und dadurch der Ton höher, genau wie bei anderen Holzblasinstrumenten und ähnlich wie beim Verkürzen von Gitarrenseiten.

Instrumentenbauer nennen Musikinstrumente mit zylindrischem Rohr und Klangzunge - einem schwingendem Klangerzeuger, der beim Blasen die obere Öffnung durch Schwingungen öffnet und verschließt, "gedackte Pfeifen" (Details dazu siehe hier). Aufgrund der akustischen Eigenschaften einer solchen Pfeife springt der Ton beim Überblasen nicht in die Oktave, sondern eineinhalb Oktaven höher. Deshalb braucht sie mindestens 4 Tonlöcher und damit auch Klappen mehr als andere Holzblasinstrumente, um durchgängige Läufe zu spielen, und ist für den Anfänger auch etwas schwieriger zu lernen als zum Beispiel ein Saxophon, vor allem ist sie aber viel schwieriger zu bauen. Deshalb gibt es sie als echte Klarinetten auch erst ab 1700. Im alten Orient (z.B. Ägypten) existierten gedackte Pfeifen schon vor 3000 Jahren, aber die hatten meist nur 6 Tonlöcher, das reicht aber, um die um einen Hauptton kreisenden östliche Melodien zu spielen, wie sie in der ägyptischen, persischen und heutigen türkischen Musik üblich sind (siehe unten: Geschichte).

Tonumfang, Dynamik und Artikulation

Bild: Klarinette Tonumfang

Oben wurde schon gesagt, dass der Tonumfang der Klarinette größer ist als der aller anderen Blasinstrumente: Tiefster Ton ist mindestens das tiefe E, und das ist eine Oktave tiefer als der tiefste Ton einer gleich langen Oboe oder Flöte. Bassklarinetten gehen sogar meist bis zum tiefen C (genau so tief wie ein Fagott). Nach oben hin ist der Tonumfang theoretisch unbegrenzt, aber praktisch klingt es dann irgendwann nicht mehr schön. Amateure können meist noch ein hohes c spielen - das sind dann Tonleitern über fast vier Oktaven.

Die Klarinette ist vom Klang und der Technik eines der beweglichsten und vielseitigsten Instrumente überhaupt. Charakteristisch für die Klarinette ist ein starker Klangunterschied zwischen den drei verschiedenen Registern (so bezeichnet man die tiefe Tonlage, die mittlere und die ganz hohen), bei keinem anderen Blasinstrument ist das so deutlich.

Die Dynamik (=Lautstärke) geht von praktisch unhörbar bis hin zu sehr laut - kein anderes Blasinstrument kann leiser einsetzen und auch in der lautesten Bigband geht die Klarinette nicht unter. Nur Saxophon und Blechbläser können noch weiter "aufdrehen".

Mit Klarinetten kann man praktisch alle Artikulationen spielen - extrem kurzes Staccato, perfektes Binden aller Töne (Legato), Vibrato nach Bedarf, teilweise auch Glissando (also stufenlose Tonhöhenschwankungen).

Material und Aussehen

Das gebräuchlichste Material für den Korpus ist schwarzes oder schwarz gefärbtes Holz, meist Grenadill, ein afrikanisches Hartholz.

Bei Klappen, Hebern, Ringen und anderen Metallteilen handelt es sich in der Regel um eine dünn versilberte Kupferlegierung, die man Neusilber nennt, Röhrchen und Schrauben sind meist Stahl. Die Teile werden gegossen oder geschmiedet und dann mit Silberlot verlötet. Im Anschluss werden sie galvanisch mit einer dünnen Silberschicht veredelt. Einfache Klarinetten verwenden vor allem Gussteile, Klappen bei teureren Klarinetten sind geschmiedet. Manchmal wird Nickel anstelle von Silber zur Beschichtung verwendet. Es gleitet besser und läuft nicht an, aber Nickel kann Allergien verursachen. Oder ganz deutlich: Die Wahrscheinlichkeit, diese Allergie zu entwickeln, wenn Du vernickelte Klappen benutzt, liegt bei etwa 50%. Hast Du die Allergie erst einmal, reagierst Du immer sensibler auf alle Vorkommen (in Münzen, Schmuck, aber auch in Spuren in Nahrungsmitteln. Die Klarinette kannst Du dann nicht mehr benutzen oder musst die Klappen und Ringe nachträglich versilbern lassen. Ein Instrument mit vernickelten Klappen sollte man also auf keinen Fall kaufen, wenn Du nicht absolut sicher bist, dass es Dir nichts ausmacht.

Schwarzes Holz und silberglänzendes Metall ist die Optik des klassischen Stils, daneben sieht man manchmal golden glänzende Metallklarinetten (sehr beliebt in der Türkei und im Nahen und Mittleren Osten, das Design ähnelt einem geraden, sehr schmalen Sopransaxophon). Es gibt aber auch billige Schülerklarinetten mit Kunststoffkörper (meist aus schwarzem ABS, bessere werden aus Hartgummi hergestellt). Kunststoff könnte auch in jeder beliebigen Farbe erhältlich sein. Und dann gibt es sehr teure, anspruchsvolle Verbundwerkstoffe (Hartholzstaub + Epoxidharz + Kohlefasern), die nie reißen aber sonst genau die Eigenschaften von Naturholz haben.

Aus der Ferne sehen die A- und B-Klarinetten sowie die kleinere Es-Klarinette einer Oboe durchaus ähnlich, die ebenfalls schwarz ist, schlank und mit silbernen Klappen versehen. Aber im Gegensatz zur Oboe hat die Klarinette ein breites Mundstück mit einem einfachen Rohrblatt, während die Oboe ein dünnes, Strohhalm-artiges Doppelrohrblatt hat.

Viele Leute (auch Profispieler) glauben auch heute noch an die Überlegenheit von echtem Holz und handgefertigten Klappen für den Klang, doch ernsthafte wissenschaftliche Tests (sowohl mit Audiospektrometern als auch mit menschlichem Zuhörern) zeigen keinen nachweisbaren Zusammenhang zwischen Material und Klangqualität. Es besteht aber wohl ein Zusammenhang zwischen dem Aufwand für den Bau und die Wartung des Instruments und seiner akustischen Qualität, und deshalb sind teure Instrument aus Grenadill in der Regel, aber eben auch nicht immer, besser als billige ABS-Instrumente.

Die Klarinettenfamilie

Die bekannteste und verbreitetste Klarinette ist die B-Klarinette (oben abgebildet). Wenn man allgemein von "der" Klarinette spricht, meint man meist diese, oder die fast gleich große A-Klarinette. Sie sind etwa doppelt so groß ist wie eine übliche (Sopran-)Blockflöte, das Instrument, das die meisten Schüler irgendwann einmal lernen.

Außer der A- und B-Klarinette gibt es eine ganze Klarinettenfamilie, von sehr klein und hoch klingend - der Es-Klarinette (ca. 50 cm in Länge) über die B-, A-, Alt-, Bass- bis zu Kontrabassklarinette (die ist insgesamt 2,70 Meter lang und mehrfach gewunden).

Die A- und B-Klarinetten - und auch die deutlich kürzere Es-Klarinetten - sehen einer Oboe aus der Entfernung schon recht ähnlich, sie sind schwarz, schlank und haben silberne Klappen. Allerdings hat die Klarinette im Vergleich zur Oboe ein breites Mundstück mit aufgebundenem oder aufgeschraubtem Blatt - im Gegensatz zum dünnen Doppelrohrblatt der Oboe, das wie ein abge­flachter Strohhalm aussieht. Darüber hinaus ist die Klarinette auf der gesamten Länge außer Mundstück und Trichter etwa gleich stark, denn innen hat sie eine zylindrische Bohrung, während Oboe und Saxophon zum Trichter hin deutlich breiter werden.

Alle Klarinetten der Familie bestehen aus mehreren Teilen, üblicherweise sind es fünf.

Von der Größe und der Form abgesehen (die großen Klarinetten haben einen Trichter aus Metall, der S-förmig nach vorne zeigt, und geknickte oder S-förmige Birnen auch aus Metall) und natürlich der Tonhöhe sowie der Notwendigkeit, zum Teil sehr lange Klappen an den Instrumenten unterzubringen, unterscheiden sich die Klarinettentypen nicht wesentlich. Ein Spieler kann nach einiger Eingewöhnung auf jeder Instrumentengröße fast alle seine gelernten Griffe in der normalen Handhaltung (große Hände vorausgesetzt) verwenden. Es gibt dabei nur wenige Ausnahmen. Tatsächlich sind auch die Noten für alle Klarinettentypen, selbst für die tiefsten, im Violinschlüssel notiert (wobei hier unter dem Violinschlüssel-G eine 8 oder eine 8(2) steht, die anzeigen, dass es eine oder zwei Oktaven tiefer klingt).

Geschichte: Weiterentwicklung oder Erfindung?

Die Klarinette ist ein junges Instrument ohne echte Vorfahren. Bemerkenswert ist, dass die Klarinette heute in vielen nationalen Musikstilen so fest integriert ist, dass man sie dort für ein uraltes einheimisches Instrument hält. Tatsächlich hat sie dort einheimische Instrumente - meist Oboen-ähnliche - verdrängt.

Die Geschichte der Klarinette beginnt mit ihrer "Erfindung" um 1700: Der Nürnberger Instrumentenbauer J. C. Denner entwickelte sie, indem er ein sehr einfaches Hirteninstrument, das Chalumeau (sprich: Schalümoh), durch vier zusätzliche Tonlöcher und zwei Klappen so ausbaute, dass man es nicht nur in der unteren Lage spielen konnte, sondern über 3 Oktaven, und dass es jetzt relativ gut stimmte. Dadurch wurde die Klarinette ein Instrument, das in Orchestern spielen konnte, eine noch bestehende Lücke zwischen Holzbläsern und Blech schloss und in der schon sehr anspruchsvollen professionellen Musik einsetzbar war.

1791 schrieb Mozart sein Klarinettenkonzert (KV 622), das auch heute noch eines der beliebtesten Werke für Klarinette ist. Seit etwa 1800 ist die Klarinette ein unverzichtbares Instrument neben Oboe, Fagott und Flöte. In der Volks-, Tanz- und Unterhaltungs- und Militärmusik sowie später dann auch im Jazz wurde es das führende Soloinstrument, neben der Trompete.

Seit 1930 gibt es kaum noch technische und klangliche Verbesserungen am Instrument. Die seit fast 100 Jahren bestehenden deutschen Oehlersysteme und französischen Boehmsysteme sind auch heute noch weitgehend unverändert Standard für Profis und Amateure.

Von Klassik bis Jazz:
Ensembles, in denen Klarinetten spielen können

Heute wird die Klarinette in allen Arten von Ensembles gespielt. Die Anzahl der Klarinettisten und ihre Rolle ist dabei recht unterschiedlich, ebenso natürlich die Anforderungen an die Spieler und die Chance, in ein Ensemble aufgenommen zu werden. Diesen Fragen widmet sich ein eigenes Kapitel dieser Webseite, die Rolle der Klarinette im Orchester. Hier eine kurze Übersicht über die Ensembles, die Klarinettisten offenstehen:

Weltweit verschiedene Klang/Stilrichtungen

Es gibt diverse nationale Stilrichtungen und zum Teil sehr deutliche Unterschiede in der Ansicht, wie eine Klarinette klingen sollte. Entsprechend haben sich auch verschiedene Instrumententypen entwickelt, die dazu passen. In der international üblichen klassischen Musik, die vor allem europäisch geprägt ist, sind es das deutsche System mit der Spezialform Oehler-System und die französische Technik und Stilrichtung, das Boehm-System. Dabei hat sich das Boehmsystem weltweit nahezu vollständig durchgesetzt - außer in Deutschland und Österreich, wo sich das traditionelle deutsche System noch hält.

Viele Musiker im Jazz, dem Klezmer und der orientalischen Musik benutzen das einfache, vom deutschen System abstammende Albert-System ("simple System"), mit dem Ligaturen, extremes Vibrato bis zum "Jaulen", "Weinen" oder "Schluchzen" und Glissando möglich sind, die man für die orientalische Musik und Jazz braucht. Ein mit deutschem Klarinettenstil aufgewachsener Zuhörer würde diese Instrumente allein vom Klang her überhaupt nicht als Klarinette erkennen. Umgekehrt gilt das natürlich auch.

Ein Instrument für Dich oder Deine Kinder?

Klarinetten sind weder extrem teuer (gute gebrauchte Instrumente gibt es schon ab etwa 500 Euro) noch groß und schwer zu transportieren (der Klarinettenkoffer einer B-Klarinette passt problemlos in einen normalen Rucksack). Sie lassen sich vergleichsweise schnell lernen, auch schon als Kind (die Schneidezähne dürfen allerdings keine Milchzähne mehr sein). Je nach Ehrgeiz und Engagement kann man in zwei Jahren Unterricht mit regelmäßigem Üben (circa eine halbe bis eine Stunde pro Tag) schon genug lernen, um in einem Anfängerorchester oder einer Band mitzuspielen.

Du findest auch recht einfach ein Ensemble, indem Du mitspielen kannst, weil zum Beispiel Blas­orchester regelmäßig bis zu 20 Klarinetten einsetzen (aber nur 2 Oboen). Es gibt Entwicklungs­möglichkeiten von der Einstiegsstimme (zum Beispiel der 3. Klarinette im Jugendblas­orchester) bis hin zu Solokonzerten. Und Solostellen für Klarinette gibt es auch häufiger, als das bei vielen anderen Instrumenten der Fall ist.